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[Story] Schattenfresser
RicanDatum: Freitag, 2010-12-03, 11:31 AM | Nachricht # 1
Neuankömmling
Gruppe: Geprüfte
Nachrichten: 6
Auszeichnungen: 0
Ruf: 1
Status: Offline
Auch dies ist eine Story, die von mir ursprünglich auf WoG entworfen wurde...
Und die ich jetzt endlich fortzusetzen gedenke.

Rican Thorsil saß vor seiner Jagdhütte auf den Hochebenen von Silden und sah auf den westlichen Gebirgszug, hinter dessen Gipfeln gerade die Sonne unterging. Es war ein ruhiger Tag gewesen, den Rican hauptsächlich an der Mühle in Silden verbracht hatte, um seine neuesten Waren zu verkaufen. Die Jadg am Pass nach Nordmar fiel von Tag zu Tag besser aus und die Orks zeigten ein erstaunlich reges Interesse an Wollnashornfellen. Die wenigen Wüstenbewohner, die sich bis hier oben durchschlugen, entwickelten eine beachtliche Vorliebe für Eiswolffelle, welche er meist gegen Sandcrawlerplatten oder Löwenfelle eintauschen konnte, die wiederum eine sehr begehrte Ware in Nordmar waren. Alles in allem waren die Tage der ork´schen Besatzung eine recht profitable Zeit für den Jäger, Sammler und Händler Rican.
Doch auch wenn er in den letzten Monaten einen für seine Verhältnisse fast schon exorbitanten Umsatz gemacht hatte, waren es nicht gerade die einfachsten für Rican gewesen. Seine Eltern waren bei der Invasion in Geldern gestorben und er und sein Bruder Karan waren nur sehr knapp mit dem Leben davongekommen. Sie hatten sich mit einer Menge Glück nach Silden retten können, als der Anführer der Orks in Geldern den Befehl gab, alle Morras entweder zu versklaven oder zu töten. Als sich die Lage in Myrtana wieder etwas beruhigt hatte, hatte Karan einen Kräuterladen in Silden aufgemacht und Rican hatte sich für´s Erste den Jägern aus dem Dorf angeschlossen, um etwas Geld zu verdienen. Inzwischen hatte er sich seine eigene Jagdhütte gebaut und ging nur noch selten in der Gruppe auf die Jagd, was wohl auch daran lag, dass ein Großteil der hiesigen Jäger nach der Besatzung ihren Beruf aufgegeben hatten. Nun war er einer der letzen fünf Jäger, die sich noch in der Gegend um Silden aufhielten und aktiv jagten.
Seine magische Gabe half dem 24-jährigen Schmiedessohn, weitaus effektiver zu sein, als die meisten Jäger es waren. Und auch, wenn er sich lieber auf seinen Nimroder verließ, als auf seine magischen Fähigkeiten, machte es ihm immer mehr Spaß, diese auszubauen und gegebenenfalls einzusetzen.

Nachdem die Sonne nun gänzlich untergegangen war und das dämmrige Restlicht immer weiter schwand, erhob sich Rican seufzend von seinem Hocker, kratzte sich am Kinn und legte sich seinen Nimroder mit dem dazugehörigen Lederköcher um. Ein großer Vorteil seiner magischen Gabe war zweifellos die Fähigkeit, nachts besser sehen zu können als normale Menschen. So konnte er auch im Dunkeln all die feinen Details erkennen, die für die Jagd so wichtig waren. Rican schloss die Tür seiner Hütte und begann seinen Marsch tiefer in die Hochebenen hinein. Die Gegend um den Fluss war ein hervorragendes Jagdgebiet, denn gerade an den bewaldeten, felsigen Stellen nahe am Wasser hielten sich immer wieder Warge auf. Nachts sammelten sich die Rudel am Fluss, um ungestört zu trinken, und so ergaben sich immer wieder gute Gelegenheiten, um einen Außenseiter aus der Gruppe zu erlegen.
In besonders ruhigen Nächten stieg Rican hier auch gerne zur alten Burg über dem Wasserfall auf, denn dort in der Nähe war eine Schattenläuferhöhle.
Gerade jetzt versprach das Wetter, wieder eine dieser friedlichen Nächte zuzulassen: Der Himmel war sternenklar und die Temperatur würde wohl noch um einige Grad fallen.
Als Rican am Wasser ankam und dem Fluss ein Stück weit seinem Verlauf in Richtung Nordmar folgte, stellte er fest, dass diese Nacht tatsächlich sehr ruhig war... Fast schon zu ruhig. Er durchquerte den Fluss und stieg an der Ostseite weiter auf, über die ersten Schwellen des Wasserfalls und schließlich an das große, beinahe seeähnliche Becken auf der letzten Stufe vor dem großen Fall. Weit und breit war kein Tier zu sehen, und Rican stellte nun fest, dass er auf dem gesamten Hinweg nicht einem einzigen Lebewesen begegnet war...

Rican stieg nun die letzten, recht felsigen Höhenmeter zu Plateu hinauf und war wie immer überwältigt von dem Ausblick, der sich ihm hier bot. Die gesamten Hochebenen um Silden lagen nun zu seinen Füßen und das Dorf selber lag in weiter Ferne. Er konnte das große Lagerfeuer an der Mühle erkennen, welches das Wasser des Flusses in der Nähe leicht glitzern ließ. Der Mond ging nun groß und voll hinter der Bergkette auf und tauchte das Land in ein silbernes, friedvolles Licht. Kein Laut war hier oben zu hören, und Rican stutzte schon wieder... Nachts waren hier immer die Geräusche der Schattenläufer aus der Umgebung zu hören gewesen, jetzt war da rein garnichts.
Rican sah sich um und erkannte die alte Burgruine, in der sich immer wieder Goblins einnisteten, doch auch dort war es jetzt absolut still. Allmählich stieg Nebel aus den Tälern auf und kroch nun langsam die Berghänge hinauf. Rican trat einen Stein locker, der daraufhin den Abhang herunterfiel und ein paar Fuß unter ihm auf einen Felsen auftraf. Rican erschrak beinahe, denn der Aufprall klang so leise und undeutlich, dass er auch Meilen entfernt gewesen sein könnte.
Nun wurde Rican doch langsam mulmig zumute. Es war, als ob die Nacht jegliches Geräusch von dieser Welt schluckte und sie somit in vollkommener Stille erstickte. Der Nebel hatte inzwischen die Höhe der Ruine erreicht und waberte lautlos um die verwitterten Steine. Rican riss sich zusammen, nahm seinen Nimroder vom Rücken, spürte die beruhigende Form des Bogens und das warme Holz in seiner Hand und entspannte sich wieder. Dann machte er sich frischen Mutes zum Pass nach Nordmar auf.

Rican war schon ein gutes Stück in die Berge vorgedrungen, als sich das Wetter verschlechterte. Riesige, dunkle Wolken zogen binnen weniger Minuten von einem starken Wind getrieben auf und der Nebel begann sich zu lösen, während die ersten Tropfen eines stürmischen Unwetters fielen. Kurz bevor Rican den Pass erreichte, regnete es bereits in Strömen. Ein Blitz durchzuckte die jetzt so finstere Nacht und tauchte die Berge für einen kurzen Moment in ein taghelles Licht. Der Donner übertönte das Geräusch des immer stärker fallenden Regens, und Rican musste unter einem Felsvorsprung Schutz suchen. Das Unwetter hatte ihn vollkommen überrascht, so schnell war es aufgezogen.
Und auch, wenn dieses Unwetter mit dem Geräusch des Regens und des immer häufigeren Donners nicht gerade leise wütete, bewahrte die Nacht seltsamerweise ihre unheimlich ruhige Stimmung...

Mitteilung wurde bearbeitet von Rican - Freitag, 2010-12-03, 11:32 AM
 
RicanDatum: Samstag, 2010-12-04, 2:07 PM | Nachricht # 2
Neuankömmling
Gruppe: Geprüfte
Nachrichten: 6
Auszeichnungen: 0
Ruf: 1
Status: Offline
Nachdem Rican bereits eine ganze Weile unter dem Felsvorsprung gesessen und in die stürmische Nacht hineingelauscht hatte, hörte er so plötzlich wie unerwartet den ersten tierischen Laut, seit er am Abend in die Berge hinaufgestiegen war. Zumindest nahm er an, dass der Laut tierischer Natur war. Doch je länger dieses markerschütternde Brüllen anhielt, desto unwirklicher kam es ihm vor. Es wirkte, als stamme es zusammen mit dem Unwetter aus einer anderen Welt und habe hier im Grunde nichts verloren.
Das Unwetter verstummte nun gänzlich. Es regnete, stürmte, blitzte und donnerte nach wie vor, doch lief das nun ebenso geräuschlos ab wie der Rest der Welt um Rican herum lautlos geworden war. Das Brüllen verebbte in einem unwirklichen Kreischen und brach vorerst ab, nur um gleich darauf wieder von Neuem anzuheben. Rican legte einen Silberpfeil an seinen Bogen, stand vorsichtig auf und bewegte sich langsam in die Richtung, aus der das Geräusch zu kommen schien. Der vollkommen lautlose Regen fiel weiterhin wie aus Eimern vom Himmel und durchnässte Rican binnen Sekunden bis auf die Haut. Der Sturm peitschte ihm immer wieder Zweige ins Gesicht und erschwerte ihm somit die ohnehin schon beeinträchtigte Sicht.
So kämpfte er sich allmählich zwischen den kargen Sträuchern und vereinzelten Bäumen hindurch auf die vermeintliche Quelle des Lautes zu.
Und dann, urplötzlich erhellt von einem gleißenden Blitz, sah Rican es: Ein kleines, verkrüppeltes, zusammengekauertes Etwas, das inmitten einer gewaltigen Blutlache auf dem Boden lag. So surreal wie es auch scheinen mochte, diese unwirklichen Laute schienen tatsächlich von diesem Wesen auszugehen. Ricans Blick folgte langsam der Blutspur, die von diesem Wesen aus zu einer etwas weiter entfernten Höhle führte, und unbewusst spannte er seinen Bogen. Mit einem Mal sah er in der kaum zu durchblickenden, von Regenschleiern durchzogenen Dunkelheit ein rotes, feuriges Paar Augen am Höhleneigang aufblitzen und ihn direkt und mit unbeschreiblichen Hass anblicken. Für einen kurzen Moment umriss ein Blitz einen muskulösen, aber etwas untersetzten Körper, dann brachen sämtliche Geräusche dieser stürmischen Nacht wieder über Rican ein und die Gestalt bei der Höhle war verschwunden, ebenso wie das Brüllen und Kreischen des Wesens am Boden.
In diesem Moment übernahmen die Urinstinkte die Kontrolle über Ricans Körper. Er begann zu laufen, wie er noch nie in seinem Leben gelaufen war.
Er achtete nicht auf den dank des Regens rutschigen Boden, er achtete nicht auf Steine, die in seinem Weg lagen. Er war kaum eine Viertelstunde gelaufen, als er auch schon wieder bei dem Wasserfall ankam und nun mehr oder weniger umsichtig die einzelnen Stufen hinunterstieg. Seinen gesamten Weg bis nach Silden hallte das ohrenbetäubende Brüllen dieses Wesens in den Bergen in seinem Kopf wieder.
Immer noch nicht recht bei Sinnen, stürzte er in den Schankraum des neuen Gasthofs "Zum See" und blickte wild um sich.
 
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